Die Scheidt GmbH & Co. KG in Rinteln baut schlüsselfertige Trafo- und Versorgungsstationen aus Stahlbeton. Dabei handelt es sich um sehr große, schwere Bauteile, die transportiert werden müssen. Betriebsleiter Ingo Klausing erläutert im Gespräch, welche Krane in der neuen 4.000 m2 großen Produktionshalle zum Einsatz kommen. Und wie wichtig es ist, Gefahren zu erkennen, geeignete Schutzmaßnahmen umzusetzen und regelmäßige Schulungen durchzuführen.

Welche Gefahren gibt es in Ihrem Betrieb und welche Schutzmaßnahmen sind wichtig?

Wenn man mit großen, schweren Bauteilen zu tun hat, bestehen die Gefahren vor allem im Handling beim Einsatz von Kranen. Wir unterziehen unsere Hebezeuge und Krane jeglicher Überprüfung, damit nichts passiert. Und wir analysieren gefährliches Handling auf dem Hof, um dies zu minimieren. Das ist eine sehr große Schutzmaßnahme. Wenn man sich mit Schwertransporten auf kleinem Raum bewegt, sind da immer Gefahrenpotenziale. Zu den Schutzmaßnahmen gehört natürlich auch die Persönliche Schutzausrüstung bei den Mitarbeitern. Und sicherlich ganz wichtig: die Schulungen.

 

Bei Ihnen ist gerade eine neue Produktionshalle mit Kranbetrieb gebaut worden. Wie kam es dazu und was ist der Grundgedanke dabei?

Wir müssen mit immer größeren und schwereren Stationen umgehen. Um die Arbeitsabläufe effektiver zu machen und Gewichte sicher handlen zu können, haben wir uns entschieden, eine neue Produktionshalle zu bauen. Wir müssen keine Autokrane mehr dazu kaufen, sondern können zukünftig mit unseren Krananlagen alles selbst machen.

 

Welche Herausforderungen gab es zu bedenken?

Unser Grundstück hat einen bestimmten Zuschnitt. Wir haben im Endeffekt ein Jahr lang geplant, wie wir dieses Bauvorhaben hier optimal umsetzen können. Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt war das Bauen während des Betriebes. Wenn alles auf einer grünen Wiese stattfindet, dann ist es einfach. Wir mussten trotz des Neubaus unsere Produktion vollständig erhalten. Und sicherstellen, dass alles gut und sicher läuft.

Welche Krane gibt es in der neuen Halle und wie wird dort gearbeitet?

Wir haben in jedem Hallenschiff zwei Deckenkrane, zweimal 40 Tonnen und zweimal 32 Tonnen. Die sind für die schweren Komponenten. Also alles grob über drei Tonnen, wie z. B. die Stationen, wird über die großen Krane verfahren. Auch der Weg zur Ladezone, zu den Lkw wird mit den großen Kranen erledigt. Als Besonderheit haben wir eine Vielzahl von kleinen Kranen in dieser Halle. Die Wandlaufkrane dienen als reine Montagekrane. Das heißt, unsere Werker können effektiv arbeiten und werden nicht ausgebremst durch Wartezeiten an den Krananlagen.

 

Was ist das Besondere an der Arbeit mit den neuen Kranen?

Das Besondere ist natürlich die Technik. Vom Handling her ist es mit den neuen Krananlagen wesentlich komfortabler. Wir haben jetzt die Möglichkeit der Tandemfahrten. Das ist eine Steuerung, bei der man mit wenigen Knopfdrücken große Lasten sicher verfahren kann. Wir haben außerdem Funkfernsteuerung bei allen Kranen. Das hatten wir vorher nicht. Beim Altbestand haben wir mit Kabelfernbedienungen gearbeitet. Alle Krane sind auch mit Waagen ausgestattet. Das heißt, jeder Mitarbeiter, der diesen Kran bedient, kann sehen, wie viel Gewicht wirklich am Kranhaken hängt. Das ist gerade auch in der Verladung wichtig, damit das Produkt mit den Papieren übereinstimmt. Wir checken das jetzt hier im Werk.

 

Sie bilden auch Kranführer aus. Wie funktioniert das genau?

Wir müssen flexibel arbeiten können. Deshalb sehe ich zu, dass jeder, der bei uns arbeitet, letztendlich auch einen Kranschein bzw. einen Staplerschein macht. Schulungen dazu gibt es intern und extern. Das heißt, wir haben in der Scheidt-Gruppe Mitarbeiter im Qualitätsmanagement und auch im Bereich Krananlagen, die ausgebildet sind, um die Kollegen zu schulen. Und wir haben externe Personen, die wir für Schulungen dazukaufen. In jährlichen Rhythmen gibt es auffrischende Schulungen. Dabei werden die Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert und darauf hingewiesen, wo Gefahrenpunkte sind, wie man sich richtig verhält und wie sie mit den Anlagen und Gerätschaften sicher umgehen. Es ist wichtig, dass wir ständig am Ball bleiben.

Wie werden die Mitarbeiter bei Ihnen aktiv in das Thema „Sichere Krane“ eingebunden?

Wir nehmen die Mitarbeiter natürlich aktiv mit, indem wir darüber sprechen, was ihnen wichtig ist. Zum Beispiel habe ich bei der Auswahl der Krane für die neue Halle gefragt: Was für Besonderheiten sollen die Krane haben? Worauf müssen wir achten? Was macht euch die Arbeit leichter? Ich muss im Endeffekt mit den Menschen sprechen, die damit arbeiten. Ich brauche nichts am grünen Tisch bestellen. Das macht keinen Sinn. Wir bekommen zum Beispiel auch Feedback, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist. Und wenn ein Problem auftaucht, sind wir mit Nachschulungs-Maßnahmen immer dabei. Das ist ein ständiges Thema. Denn letztendlich sind die Krane unser wichtigstes Arbeitsmittel. Und natürlich auch das größte Gefahrenpotenzial, das wir haben.

 

Was ist Ihnen als Betriebsleiter zum Thema „Sichere Krane“ besonders wichtig?

Das Personal zu schulen und für verschiedene Tätigkeiten zu sensibilisieren. Und das eigentlich ständig, denn es gibt nichts Schlimmeres als die Routine.

 

Was würden Sie anderen Betrieben zum Thema „Sichere Krane“ empfehlen?

Man muss als Betrieb – ob es jetzt Krane sind oder was anderes – immer am Ball bleiben. Und gerade bei Kranen heißt das auch sicherheitstechnisch am Ball bleiben. Es gibt alte Krananlagen, die erfüllen manche Sicherheitsvorschriften einfach gar nicht. Da kann ich mich aber nicht darauf ausruhen. Ganz wichtig ist ebenfalls: die Kollegen mitzunehmen und miteinzubeziehen.

 

Mehr dazu unter:

www.scheidt.de