Jörg Reinartz, stellvertretender Leiter des Präventionszentrums der BG RCI Bochum-Köln, erläutert im Gespräch, warum das Thema „Sichere Krane“ für Mitarbeiter so wichtig ist. Er ist verantwortlich für die Aktion „Sichere Krane“, die als regionales Schwerpunktthema in den Mitgliedsbetrieben der BG RCI in Nordrhein-Westfalen durchgeführt wird.

 

Herr Reinartz, warum ist das Thema „Sichere Krane“ so wichtig?

Krane sind in vielen Mitgliedsbetrieben ein unverzichtbares Arbeitsmittel, um schwere Lasten zu heben und zu bewegen. Gleichzeitig birgt ihre Verwendung Risiken, sowohl für die Mitarbeiter, die mit dem Kran arbeiten, als auch für die Kollegen in den angrenzenden Arbeitsbereichen. Unsichere Krane und unzureichend geschultes Bedienpersonal können Ursache von schweren Unfällen sein. Das gefährdet nicht nur Menschenleben, sondern kann auch beträchtliche Sachschäden verursachen. Das Unfallgeschehen bei Kranarbeiten zeigt, wie dringend notwendig es ist, Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit im Umgang mit Kranen zu verbessern. Durch eine verstärkte Inspektion, die strikte Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und eine gründliche Schulung der Beschäftigten wollen wir dazu beitragen, solche verheerenden Unfälle in Zukunft zu verhindern.

 

Was sind die Herausforderungen bei Kranarbeiten und was ist besonders gefährlich?

Die Bedienung von Kranen erfordert fundierte Kenntnisse und Erfahrung, da es sich um Maschinen handelt, die mitunter erhebliche Lasten transportieren und so die Sicherheit aller Beteiligten im Umfeld maßgeblich betreffen. Auch das richtige Anschlagen der Lasten mit den richtigen Lastaufnahmemitteln ist entscheidend, um ungünstige Lastverteilungen, Abstürze etc. zu verhindern. Zudem können Umgebungsbedingungen wie Wind, Regen oder ein unbedarft aufgestelltes Gerüst im Fahrweg des Krans zu gefährlichen Situationen führen. Insbesondere ist eine klare Kommunikation zwischen allen Beteiligten wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden und Unfälle zu verhindern. Regelmäßige Inspektionen und notwendige Reparaturen an den Kranen sind ebenfalls wichtig, um die Sicherheit zu gewährleisten. Jeder kann sich vorstellen, wie gefährlich es sein kann, wenn eine Last plötzlich durch ein Versagen z. B. der Kranwinde herabstürzt.

 

Welche Schutzmaßnahmen in Betrieben zum Thema „Sichere Krane“ sind besonders sinnvoll und warum?

Keiner darf sich unterhalb einer angehobenen Last oder im angrenzenden Gefahrenbereich aufhalten. Es gibt Situationen, wo aufgrund der Gegebenheiten ein Herantreten an die Last notwendig ist. Häufig wird allerdings auf Seile zum Führen der angehobenen Last verzichtet oder ihr Einsatz wird einfach vergessen. Wenn ich die Beschäftigten und den Gefahrenbereich der Last durch ausreichenden Abstand trennen kann oder zumindest die Hubhöhe auf wenige Zentimeter reduziere, bevor ein notwendiges Herantreten erfolgt, wäre viel gewonnen.

 

Was müssen Beschäftigte wissen und beachten, um sicher mit Kranen zu arbeiten?

Auch wenn die Bedienung eines Krans einfach erscheint, handelt es sich dabei um eine komplexe Maschine mit hohem Gefährdungspotenzial. Aus diesem Grund darf niemand ohne den entsprechenden Befähigungsnachweis und die Beauftragung durch den Unternehmer oder die Unternehmerin einen Kran auch nur kurz benutzen.

 

Was ist Ihnen als Präventionsexperte zum Thema „Sichere Krane“ besonders wichtig?

Erstens: Regelmäßige Prüfungen und erforderliche Instandhaltungsarbeiten müssen durchgeführt werden, auch wenn diese Arbeiten gerade bei älteren Anlagen teuer werden können. Zweitens: Die Beschäftigten, die Krane bedienen, müssen über das notwendige Wissen und die Ausbildung verfügen, um die Krane sicher bedienen zu können. Und drittens: Wenn dann noch alle anderen Beschäftigten Abstand zu hängenden Lasten halten, kann nicht mehr viel passieren.

 

Was würden Sie zum Thema „Sichere Krane“ empfehlen?

Sich die notwendige Zeit zu nehmen, um sicherzustellen, dass die Last ordentlich angeschlagen ist und niemand in der Nähe ist, wenn die Last angehoben und abgesetzt wird.